Land der aufgehenden Sonne?

Wer Hohes ersteigen will – unten muss er beginnen. Wer Fernes erlaufen will – den ersten Schritt muss er tun. (Aus Japan)

Montag, Mai 22, 2006

Karate Teil II

Immer noch gesucht: "myo".


Karate ist aus der Sicht so manchen Europäers sicherlich eine "komische" und befremdende Sportart. Menschen in weißen Anzügen, die wild mit ihren Armen und Beinen durch die Gegend fuchteln, Bretter zerschlagen und sich ständig verbeugen. Für unsere vom Fußball geprägte Gesellschaft absurd. Dennoch scheint in Deutschland ein reges Interesse für diesen Sport zu herrschen. Wie lässt es sich sonst erklären, dass allein der Deutsche Karate Verband mehr als 120 000 Mitglieder und 2 000 Vereine in Deutschland zählt? Liest man die Karate-Regeln im letzten Post, findet man in ihnen sicherlich einen Grund - abgesehen vom sportlichen Aspekt - der diese Sportart auch für uns fußball-vernarrte Nation so interessant macht. Diese Regeln gehen über Sportregeln hinaus, sind eine "Philosophie", die auf das Leben, auch in unserem westlichen Kulturkreis, anwendbar ist.


Nimmt man zum Beipiel den Satz "Suche nach der Perfektion deines Charakters", zeigt sich daran, dass hinter dem Sport mehr steckt, als wildes Herumgefuchtel.

Zwar ist fraglich, ob eine Suche nach der Perfekion des Charakters jemals erfolgreich sein wird, ob einen perfekten Charakter überhaupt geben kann. Ein Charakter frei von jeglichen schlechten Eigenschaften.
Sieht man diesen Satz jedoch als Aufforderung danach zu streben, an seinem Charakter zu arbeiten, immer wieder zu versuchen, seine "schlechten" Charakereigenschaften zu mindern, sein Wissen zu mehren, so steckt darin doch ein Ziel, das von uns allen angestrebt werden sollte und das durchaus auch in unseren Kulturkreis adaptierbar ist.


Ein weiteres Beispiel ist der Satz "Verzichte auf Gewalt": Auch dies ein Anliegen, dass jeder befolgen, das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Ein Gesetz, eine Regel, die auch in unserem Grundgesetz verankert ist: "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit" (Artikel II, Absatz II) . Doch wie verträgt sich ausgerechnet diese Regel mit einer Kampfsportart? Natürlich sollte Karate nicht im Alltag angewendet werden und doch lehrt Karate seine "Schüler", wie man Gewalt anwenden kann, wie man andere verletzen und sogar töten kann. Deshalb wird die Faust eines "geübten Karatesportlers" im Strafgesetzbuch auch als Waffe angesehen.


Es wird also deutlich, dass Karate wirklich mehr ist, als bloßes Schlagen und Treten. Welche Sportart kann schon von sich behaupten, einen so alten und in der Geschichte eines Landes so tief verwurzeltenHintergrund zu besitzen und das Ziel, seinen "Schülern" Weisheit zu vermitteln zu wollen. Sportarten wie Tennis, Fußball oder Ski fahren können dies sicher nicht.
Sicherlich ist eben genau dies Aspekt, der diesen Aspekt für uns so interessant macht, dass dieser Sport hinter diese auf uns fremd wirkende Sport und seine Philosophie eben doch gar nicht so fremd ist.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

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5:32 AM  
Anonymous Anonym said...

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1:27 PM  

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