Wer Hohes ersteigen will - unten muss er beginnen.

Wer Hohes ersteigen will – unten muss er beginnen.
Wer Fernes erlaufen will – den ersten Schritt muss er tun.
So, der erste Schritt wäre getan. Ich habe mich nun 12 Wochen lang mit Japan beschäftigt, 12 Posts über dieses Land und meine Suche danach geschrieben.
Aber eben nur der erste Schritt, „Hohes“ habe ich damit noch nicht erstiegen. Im Gegenteil, ich habe das Gefühl, erst noch am Fuß des Berges zu stehen, weit entfernt von der Spitze, die noch im Nebel liegt.
12 Wochen Japan: vieles, das ich über dieses Land erfahren habe; vieles, das ich noch nicht gelernt habe. Viel, das ich kennen gelernt habe und trotzdem noch so viel, was ich nicht kenne.
Sicher, es reicht nicht, sich 12 Wochen lang mit einem Land zu beschäftigen, um es zu kennen; 4 Bücher zu lesen, um seine Menschen kennen zulernen, ein paar Blog-Einträge, um Japan-Experten zu werden.
Und dennoch, der erste Schritt ist gemacht, ich habe mich mit Japan auseinander gesetzt, bin durch die Geschichte, die Gesellschaft und Kultur dieses Landes gereist und habe dabei einiges mitgenommen. Begonnen habe ich voller Ahnungslosigkeit und bin selbst fast erschrocken, dass ich von Japan fast nichts anderes kannte als Vorurteile.
Meine nächste Station war der Sport: Zunächst Karate, DIE japanische Sportart in Deutschland, daraufhin Fußball, DIE deutsche Sportart in Japan.
Daraufhin bin ich mitten in der Geschichte Japans gelandet, habe einen Ausflug in die Vergangenheit gamacht, um schließlich im Tokyo der Gegenwart anzukommen.
Auf meiner "Reise" habe ich Monster gesehen und Geister, habe jugendliche Ausreißer getroffen und Ohrenmodels und noch so vieles mehr.
"Fernes" habe ich versucht zu erlaufen. Und Japan war mir wirklich fern, so viel steht fest. Ein kleines Stück Weg dorthin habe ich mir gebahnt, aber eben nur ein kleines Stück, angekommen bin ich noch lange nicht.
Ich bin mir sicher, man kann noch so lange und ausführlich über ein Land reden, wie man will und doch weiß man doch eigentlich nichts über ein Land, bis man nicht wirklich dort war, seine Landschaft gesehen, seine Menschen erlebt und in seine Kultur geblickt hat.
Vor allem bei einem Land wie Japan. Sollten wir über Frankreich, Italien, England, Österreich etc. oder selbst Amerika schreiben, würde uns dies höchstwahrscheinlich leichter fallen, immerhin sind dies Länder, deren Kultur, Geschichte und Religion uns näher und vertrauter sind, als die Japans. Und doch war gerade dies eine Herausforderung: sich einem Land und einer Kultur zu stellen, der gegenüber - zumindest in meinen Fall - man fast nur Vorurteile hat, ohne wirklich viel über dieses Land zu wissen.
Die Bücher Murakamis waren für mich allerdings leider nur bedingt hilfreich. Hilfreich waren sie sicher in so weit, dass ich gemerkt habe, dass der Unterschied zwischen unserer "westlichen" und Japans "östlicher" Kultur vielleicht doch gar nicht so groß ist, wie ich gedacht habe. Das auch wir ohne Schwierigkeiten diese Bücher lesen können, ohne ständig vor einem japanischen Rätsel zu stehen, dass die Geschichten zum größten Teil auch in unseren westlichen Kulturkreis adaptierbar sind. Und dennoch finde ich, dsss ich über die Bücher recht wenig über Japan erfahren habe und sie als alleinige Grundlage für meinen Blog zu benutzen mir persönlich weniger sinnvoll erschien.
Absichtlich habe ich mich meist nicht am Inhalt der Seminare orientiert, weil ich nicht nich einmal wiederholen und aufarbeiten wollte, was ich in den Semiinaren sowieso schon gehört habe, sondern Platz lassen, um mir zusätzliches Wissen anzueignen, Dinge zu erfahren, die mich interessieren.
Meine Gehversuche Japan entgegen haben mich bestimmt weiter gebracht und doch konnten sie das Bild der Photo-Knipsenden Japaner und Sushis nicht vollkommen revidieren, manche Vorurteile bleiben trotzdem.
Doch es gibt nach 12 Wochen immer noch so viel, was unentdeckt, unerforscht geblieben ist. So viele Dinge, die ich über Japan auch noch erfahren wollte, über die ich vielleicht beim Nachforschen für andere Posts "gestolpert" bin. Doch kaum hat man sich daran gewöhnt einen Blog zu schreiben, hat sämtliche technischen Probleme (meist ausgelöst durch mein technisches Unwissen), hat es endlich geschafft die Bilder so wie man sie auch haben will hochzuladen und ist endlich ein wenig in tiefen Gewässer Japans eingetaucht und schon sind 12 Wochen vorbei und es gibt noch so viel, was ungeklärt, was ungeschrieben ist.
Nach diesen 12 Wochen würde ich behaupten, dass Japan mir nicht mehr ganz so fremd ist, wie es zuvor war. Viele Dinge, die man für befremdlich hält, sind nur deshalb befremdlich, weil man sich gar nicht erst darauf einlässt, eine Erklärung zu finden oder man einfach zu wenig über das Land und seine Menschen weiß.
Ich habe gelernt, dass Japan eben doch mehr ist als meine Vorurteile zu Beginn, auch wenn manche Bilder von Japanern, wie das der Foto-Knipsenden Touristen, sich wohl einfach nicht aus dem Weg räumen lassen.
Ich habe gelernt, dass Japan eine faszinierende Geschichte hat, das mit fast allem, sei es Tee, Sport oder ähnliches eine Philosophie verbinden, dass hinter einer Teezeremonie beispielsweise eben mehr steckt als nur das bloße Teetrinken. Japan ist für mich vom unerforschten Land, zu einem - zwar immer noch nicht vollständig erfoscten - aber erforschenswerten Land geworden, von dem auch wir sehr viel lernen können.
さようなら
Sayonara
Bildquelle:
http://www.shiatsu-austria.at/magazin/images/mag35d.jpg